Selfpublishing vs. Traditional Publishing
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Selfpublishing vs. Traditional Publishing – Warum finde ich manche Bücher nicht in der Buchhandlung?

Wer auf Bookstagram und Booktok unterwegs ist, stolpert immer wieder über die Begriffe “Selfpublishing” und “Traditional Publishing”. Oder findet – wie ich – Bücher der liebsten Autorinnen nicht in der Buchhandlung. Was es damit auf sich hat, erkläre ich in diesem Post!

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Was ist Selfpublishing?

“Selfpublishing” bedeutet, wie der Name schon sagt, dass man selbst veröffentlicht, also ohne Verlag. Hier übernimmt man also selbst Lektorat, Korrektorat, Vertrieb, Marketing und Co. Die wohl bekannteste Plattform, über die man Bücher selbst verlegen kann, ist KPD – Kindle Publishing Direct -, also über Amazon. Dort können sich die Lesenden dann die E-Books kaufen oder on-demand drucken lassen.

Was ist Traditional Publishing?

“Traditional Publishing” ist das traditionelle Verlegen, hier haben die AutorInnen Verlage, die ihre Bücher auf den Buchmarkt bringen. Die Verlage kümmern sich also auch um Lektorat, Korrektorat, Vertrieb, Marketing und Co. Oftmals braucht man eine Literaturagentur, um seine Bücher an Verlage vermitteln zu können.

An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass es auch “Hybrid Publishing” gibt, das ein Mix aus beiden Möglichkeiten ist. Da ich mich damit allerdings nicht auskenne, kann ich dir da nur diesen englischen Artikel von Reedsy ans Herz legen, in dem “Hybrid Publishing” näher erklärt wird.

Was sind die Vor- und Nachteile von Selfpublishing?

Selfpublishing bietet jede Menge Vorteile, u.a. diese:

  • Mehr Profit pro Buch: Während traditionell veröffentlichte AutorInnen zwar einen Vorschuss bekommen, müssen sie diesen mit den Buchverkäufen erst wieder reinholen, bevor sie pro Buch bezahlt werden. Beim Selfpublishing verdient man ab dem ersten Buch – und das prozentual deutlich mehr als AutorInnen im Verlag.
  • Kreative Freiheit: Obwohl viele Verlage für Cover & Co. auch die AutorInnen mitreden lassen, ist die Freiheit für SelfpublisherInnen größer, da sie selbst für Cover, Innengestaltung und viele weitere kreative Prozesse des Buches verantwortlich sind.
  • Diversere Bücher: Mittlerweile gibt es auch in Verlagen diverse, vielfältigere Bücher, die Themen wie LGBTQIA+ ansprechen, doch da Verlage immer noch Unternehmen sind, die Gewinn machen möchten und diese Themen leider immer noch nicht so viel gekauft werden, sehen wir in Buchhandlungen noch zu wenige dieser Bücher. Im Selfpublishing hingegen gibt es garantiert für jeden Geschmack etwas – von einer süßen Coming-of-Age LGBTQIA-Geschichte bis hin zu Dark Romance.
  • Schnellere Veröffentlichung: Während in Verlagen Bücher meist jahrelang geschrieben, überarbeitet, eingekauft und dann geplant werden, können SelfpublisherInnen ihre Bücher nach Belieben veröffentlichen – mal vier Bücher in einem Jahr, dann wieder nur eins. Dabei dauert es bei der einen oder anderen AutorInnen auch gar nicht so lange von erster Idee bis zum veröffentlichten Buch.

Bevor man sich fürs Selfpublishing entscheidet, sollte man folgende Punkte allerdings auch bedenken:

  • Höhere Kosten: Der Verlag übernimmt im Regelfall die Kosten für Lektorat, Korrektorat, Marketing und noch so viel mehr. Diese Kosten müssen SelfpublisherInnen selbst tragen, was durchaus ins Geld gehen kann. Alleine für Lektorat können dabei gut und gerne 2000€ anfallen, wenn man einen Roman von 300 bis 400 Seiten lektorieren lässt.
  • Weniger Reichweite: Da die selbst verlegten Bücher meist (ich sage mit Absicht meist, weil es Ausnahmen gibt, auf die ich später noch näher eingehe) nicht in der Buchhandlung ausliegen, kann man sie beim Buchstöbern auch nicht so einfach finden wie ein Verlagsbuch. Das unterscheidet sich natürlich auch nochmal, wenn man bei einem kleinen Verlag ist, der in der Fülle der Buchhandlung ebenfalls untergehen kann.

Warum finde ich Bücher nicht in der Buchhandlung?

Diese Frage habe ich mir ständig gestellt, als ich nach den Büchern meiner Lieblingsautorinnen Rose Snow Ausschau gehalten habe. Ich wollte unbedingt “7 – Die Bücher des Spiels” als Printausgaben, habe sie aber in keiner Buchhandlung gefunden. Auch online gibt es sie bei Thalia und Co. nicht. Das liegt daran, dass Bücher von Selfpublishern meist nicht in der Buchhandlung ausliegen, weil sie sie nur über on-demand Druckereien wie die von KPD drucken lassen.

Eine Ausnahme – sicher gibt es da noch mehr, aber das ist jene, über die ich Bescheid weiß – ist da Marah Woolf, die ihre Bücher ebenfalls als Selfpublisherin vertreibt. Trotzdem könnt ihr ihre Bücher bei Thalia und in der lokalen Buchhandlung kaufen, weil sie mittlerweile eine solche Plattform und Reichweite hat, dass sie die Bücher – erstmal auf eigene Kosten – drucken lässt und diese dann in der Buchhandlung ausliegen.

Warum gehen AutorInnen ins Selfpublishing?

Die Entscheidung über Traditional Publishing und Selfpublishing ist sehr individuell und beruht auf persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten. Pauschal kann man jedoch auf keinen Fall sagen, dass man nur SelfpublisherIn wird, weil eine Literaturagentur oder ein Verlag das Buch nicht veröffentlichen wollen. Oftmals ist es auch der Spielraum – sei es finanziell oder kreativ -, der sich im Selfpublishing auftut. Es kann auch das Nichenthema sein, das in der aktuellen Verlagsland keinen Platz findet, man es aber trotzdem an die Lesenden bringen möchte.

Wer sind bekannte Selfpublishing-AutorInnen?

Bekannte Autorinnen im Selfpublishing sind im deutschsprachigen Raum z.B. Marah Woolf mit “Sister of the Night” und “Wicca Creed” oder das Autorinnen Duo Rose Snow mit “7 – Die Bücher des Spiels” und “Die 11 Gezeichneten – Die Bücher der Sterne”. Letztere haben vor einigen Jahren ebenfalls bei Ravensburger ihre Bücher im Verlag veröffentlicht, fokussieren sich aktuell aber wieder aufs Selfpublishing. Wenn du mehr über Rose Snow erfahren möchtest, findest du hier alles, was du über sie und ihre Bücher wissen solltest!

Auch international gibt es viele SelfpublisherInnen, deren Bücher nun teilweise Bestseller sind und in großen Verlagen verlegt werden. So haben z.B. Ana Huang oder Lauren Asher auch im Selfpublishing angefangen und sind durch die Beliebtheit ihrer Bücher zu Verlagsautorinnen geworden.


Ich hoffe, das konnte dir einen guten Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, ein Buch zu veröffentlichen, geben. Hier noch die Anmerkung, dass ich persönlich weder traditionell, noch selbst veröffentlicht habe und mein Wissen nur durch Recherche und Jahre auf Bookstagram habe. Sollte sich hier ein Fehler eingeschlichen haben oder du findest noch etwas, was ich hinzufügen sollte, freue ich mich über einen Kommentar!

Hast du schonmal darüber nachgedacht, ein Buch zu veröffentlichen? Lass es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Viel Spaß beim Schmökern und Schreiben

Pearl Diver of Books

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