Bücher, Schule, Abitur
Bookstagram Bücher - Solltest du sie lesen? Bücherliste

Ich bewerte Bücher, die ich in der Schule gelesen habe

Wer kennt sie nicht – die gute, alte Schullektüre? Gehasst von vielen, geliebt von wenigen. Aber welche Bücher gefallen einem als Bücherwurm eigentlich in der Schule? In diesem Post möchte ich meine Meinung zu einigen meiner Schullektüren teilen.

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Disclaimer: Das ist nur meine persönliche Meinung – du kannst die Lektüren selbstverständlich ganz anders bewerten 🙂

DeutschBücher in der Schule

Woyzeck – Georg Büchner

“Woyzeck” war meine erste Abiturlektüre, die in meinem Bundesland – Baden-Württemberg – Pflicht war. Ich hatte deshalb auch irgendwie relativ hohe Ansprüche an das Buch, immerhin soll man in Deutsch ja klassische, deutsche Literatur lesen. Das Buch handelt (endlich kann ich den Basissatz einer jeder literarischen Erörterung benutzen) von Woyzeck, einem armen Soldaten, der ein uneheliches Kind und einige Nebenjobs hat, um sich und seine kleine Familie über Wasser zu halten. In der Gesellschaft von 1800+ wird er dafür von seinen Vorgesetzten schickaniert. Ja, Woyzeck selbst ist bzw. wird verrückt und ja, ohne die nachfolgende Besprechung in meinem Deutsch LK hätte ich das Buch auch für sehr abschreckend befunden. Dennoch muss ich rückblickend zugeben, dass ich viel über die damalige Gesellschaft und Wissenschaft durch “Woyzeck” gelernt habe. Dass es dann jedoch auch im Abi statt “Corpus Delicti” dran kam, entspricht weniger meinem Geschmack…

Corpus Delicti – Juli Zeh

Das beste Buch, das ich jemals in der Schule gelesen habe, ist … “Corpus Delicti”. Als Dystopie-Fan und mit eher zeitgenössischer Literatur ist das wahrscheinlich keine Überraschung, dennoch hat mich Juli Zeh mit ihrer Gesundheitsdiktatur überzeugt. Ja, einige inhaltliche Fehler haben sich eingeschlichen und auch ihr Schreibstil ist nicht der allerbeste, aber das Thema selbst – Gesundheit als oberstes Ziel, für das man auch die Freiheit der einzelnen einschränkt – ist gerade nach Corona noch immer brisant und gerade das Worldbuilding mochte ich sehr. Was mir als Romance-Leserin natürlich noch super gefallen hätte, wäre eine Enemies-to-Lovers-Lovestory zwischen Mia (unserer Protagonistin, die sich nach dem Tod ihres Bruder gegen das Regime stellt) und Kramer (dem “Antagonisten”, der für Die Methode, das Regime, steht) gewesen.

Die Räuber – Friedrich Schiller

Wirklich klassische Literatur habe ich leider nur wenig zu Gesicht bekommen innerhalb meiner Schullaufbahn (und 12 Jahre sind wirklich genug). Das höchste der Gefühle waren da “Wilhelm Tell” und “Die Räuber” von Schiller – von Goethe habe ich nur Gedichte analysiert, “Faust” haben wir nie gelesen. “Die Räuber” hat mir gerade nach näherem Betrachten aus dem Grund gefallen, dass die beiden Protagonisten Franz und Karl anfangs wie böse und gut scheinen, man dann aber merkt, dass sie doch beide – wie sagt man so schön – morally grey sind. Auch der ein oder andere Plottwist und die Schuldfrage, wer nun für das Verhalten der Geschwister verantwortlich ist, konnte mich unterhalten. Trotzdem war es zeitweise natürlich schon sehr langatmig, da ist “Woyzeck” deutlich knapper gehalten.

Jugend ohne Gott – Ödön von Horváth

Ein wirklich wichtiges Buch, das den Beginn der Repression und Militarisierung während der NS-Zeit beschreibt. Gerade dieser geschichtliche Aspekt hat das Buch für mich interessant gemacht – neben der kleinen Lovestory/Crime-Element. Den gleichnamigen Film, der jedoch nicht den historischen, sondern eher dystopischen Ansatz einer Überwachungswelt mit Leistungsanspruch wählt, kann ich auch sehr empfehlen.

Die Dunkle Seite des Mondes – Martin Suter

Das neueste Buch, das ich in der Schule gelesen habe, lässt mich noch immer zwiegespalten zurück. Einerseits mag ich die verschiedenen Facetten der Charaktere, andererseits ist es einfach nicht mein Genre und mit dem Protagonisten Urs Blank kann ich mich auch in keiner Weise identifizieren. Auch beim Schreibstil weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll – auf der einen Seite ist er atmosphärisch und charakterisiert die Figuren auf eine sehr plastische, greifbare Art, auf der anderen Seite war es hin und wieder auch langatmig. Insgesamt ein mittelmäßiges Buch, dessen Genre und Zielgruppe einfach nicht zu mir passen.

Der Besuch der Alten Dame – Friedrich Dürrenmatt

“Der Besuch der Alten Dame” konnte mich in seiner Übertreibung, in seiner Überspitzung, den vielen Details und den Suspense-Elementen überraschenderweise überzeugen. Auch die Backstory von Claire und Alfred Ill war spannend zu lesen, genauso die Veränderung im Dorf, als Claire eine Milliarde für das Dorf Güllen zur Verfügung stellt, wenn Alfred Ill dafür stirbt. Spannend, scharfsinnig und übertrieben konnte mich das Buch gut unterhalten.

Englisch AbiturBücher in der Schule

Crooked Letter, Crooked Letter – Tom Franklin

Als Englisch LKlerin wurde mir die Ehre zu Teil, “Crooked Letter, Crooked Letter” zu lesen. Und oh boy, das war eine wilde Reise. Das Genre und die Vergangenheitstimeline sprechen mir tatsächlich zu, genauso wie die vielen Geheimnisse, die sich um Silas und Larry ranken. Auch die vielen verschiedenen Motive und der Rassismus-Aspekt haben das Buch vielschichtig gestaltet. Mit den Charakteren selbst – gerade Silas und Larry – bin ich jedoch nie richtig warm geworden. Auch der sehr langatmige Schreibstil hat mich viele Nerven gekostet, wodurch das Lesen zu einer Aufgabe statt zu einer Freizeitbeschäftigung wurde. Überzeugen konnte mich “Crooked Letter, Crooked Letter” leider nicht.

Französisch AbiturBücher in der Schule

L’Hôte – Albert Camus

Auch der Französisch LK hat mit einem, wenn auch sehr dünnen Buch gewunken. “L’Hôte” hat sich bei näherem Betrachten mehr wie eine Moralpredigt angefühlt als ein Buch (passt aber irgendwie in die Schuke). Auch hier mochte ich die historischen Aspekte vom Algerienkrieg und die Unterdrückung der Einheimischen gerne, auch hier war mir der Schreibstil trotz der Kürze des Buches wieder zu ausschweifend – vielleicht liegt das aber auch daran, dass das Buch für ein B2-Sprachniveau schlichtweg zu anspruchsvoll ist. Da hat mir der Film “Intouchables”, der bei uns Sternchenthema war, deutlich besser gefallen!


Jetzt weißt du, was ich zu Büchern aus der Schule denke. Aber wie sieht es mit Bookstagram und Booktok Büchern aus? Finde es hier heraus!

Welche Bücher hast du in der Schule gelesen? Gab es welche, die dir besonders gefallen haben oder die du am liebsten wieder aus deinem Gedächtnis löschen würdest? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Viel Spaß beim Schmökern

Pearl Diver of Books

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