Egal ob du selbst daran denkst, BuchbloggerIn zu werden (auf Bookstagram, Booktok, mit einem eigenen Blog, usw.), oder dich einfach für einen Blick hinter die Kulissen interessierst – meist bekommst du nur ein geschöntes Bild der Realität. Kostenlose Bücher, positive Rezensionen zu Büchern, die man scheinbar alle liebt, Storys, die wie das absolute Traumleben aussehen.
Aber das ist eben nicht die Realität. Egal auf welcher Plattform – Buchbloggende teilen nur das, was sie möchten, dass es die Menschen sehen. Und dahinter diesen Bloggenden stecken meist Menschen, die noch mit viel mehr zu kämpfen haben. Deshalb möchte ich diesen Post nutzen, um ein bisschen mehr Realität in der Bild von Buchbloggenden zu bringen. Und natürlich ist die Erfahrung für jeden Buchblogger und für jede Buchbloggerin anders – das hier ist nur meine Sichtweise!
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Das ist die Realität als Buchbloggerin, von der dir niemand erzählt
Hier möchte ich kurz anmerken, dass wir Buchbloggende uns dieses Hobby selbst aussuchen und somit auch selbst mit den Konsequenzen leben müssen.
Angst vor Abmahnungen
Ich weiß nicht, wie viele Nächte ich schon wach lag und darüber gegrübelt habe, wie ich mit Musiklizenzen, Bildrechten, Cookies, Impressum, Werbung und Gewebe verfahren soll. Es gibt so viele Tücken als BuchbloggerIn, die mit einem Buchblog durch die Cookie-Banner und das Webhosting nur noch zunehmen. Aber selbst auf Bookstagram schlage ich mich täglich mit dem Gedanken herum, nicht doch Songs von Taylor Swift oder Gracie Abrams zu verwenden, weil ich sie liebe und sie meinen Reels höhere Views verschaffen könnten. Und jedes Mal erinnere ich mich daran, welche finanziellen Auswirkungen es haben könnte, sollte ich diese Musik ohne die Lizenz verwenden und würde dafür abgemahnt werden.
Bevor ich mit diesem Blog angefangen habe, habe ich monatelang über Impressum, Cookies, Werbung und Gewerbe recherchiert und befinde mich noch heute in vielerlei Hinsicht im rechtlichen Nebel, durch den man nicht wirklich klar sehen kann. Das ist auch einer der Gründe, warum ich bisher keine Rezensionsexemplare anfrage oder annehme – denn eigentlich muss man diese versteuern und braucht dafür ein Gewerbe (natürlich keine Rechtsberatung hier). Ja, das macht absolut keinen Spaß…
Keinen Spaß an Büchern
Leider erwische ich mich oft dabei, dass ich Bücher nur wegen ihres Covers, oder weil ich schon so viel Positives darüber gehört habe, kaufe. Die meisten dieser Bücher sind zum Glück auch wirklich gut, aber es gibt immer wieder Ausreißer. Natürlich will man allen Büchern eine faire Chance geben, aber irgendwann macht es einfach keinen Spaß mehr, wenn die Handlung stockt oder die Charaktere so gar nicht passen. Dann kommt bei mir meist die Angst auf, dass mir jemand entfolgt, weil ich dem Buch eine schlechte Bewertung gebe oder dass es eine ungern gesehene “unpopular opinion” ist, das Buch nicht zu mögen. Alles ziemlich irrational, ja, was soll man da machen?
Das war bei mir bisher nur bei Gewinnexemplaren von Lesejury und Vorablesen so, aber bei Rezensionexemplaren ist es sicher ähnlich – man hat den Zwang, das Buch zu lesen, um dann eine Rezension darüber zu schreiben. Und wenn man das Buch schon geschenkt bekommt, fühlt man sich oft verpflichtet, es ganz zu lesen. Aber auch hier gibt es natürlich Bücher, die einfach nicht zum persönlichen Geschmack passen. Und sich durch diese durchzuquälen…
Druck & Vergleiche durch Zahlen auf Bookstagram, Booktok & Co.
Das ist wahrscheinlich DIE Sache, die mir am meisten im Kopf herumschwirrt. Ja, Zahlen sagen nichts über mich als Person aus, aber wenn man so viel Mühe und Zeit in Reels und Posts steckt und nur ganz leicht wächst, während andere nach nur wenigen Monaten über Tausend Follower haben, dann frustriert das. Wie gesagt hadere ich aktuell noch mit Rezensionsexemplaren, weshalb die Reichweite dahingehend nicht so relevant ist, aber ich würde meine liebsten Bücher gerne mit noch mehr Menschen teilen, gerade die Bücher von weniger bekannten AutorInnen.
Buchkaufproblem/-sucht
Ich bin 2024 immer mehr in ein Buchkaufproblem gestürzt, das ich jetzt 2025 auszuhebeln versuche (nur noch ausgewählt Bücher kaufen, die ich auch jetzt sofort lesen würde, nicht irgendwann). Meistens habe ich nur bekannte Bücher auf Bookstagram angeschaut und gekauft – und dann in einer solchen Menge, dass ich über 40 Bücher auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher) habe. Und warum? Vielleicht der kurze Schuss von Endorphinen, als ich das Buch das erste Mal aus dem Laden getragen habe? Oder doch der Wunsch, es in meiner Story zu posten?
Keine kostenlosen Bücher für die meisten BuchbloggerInnen
Jap, und deshalb sollte man niemals, niemals, niemals mit dem Bloggen anfangen, weil man sich kostenlose Bücher oder sogar eine Bezahlung dafür erhofft. Ja, es gibt Portale wie Lesejury und Vorablesen, bei denen man kostenlose Bücher gewinnen kann – aber der Knackpunkt ist, dass man diese Bücher auch als Nicht-BloggerIn gewinnen kann. Für Rezensionsexemplare braucht man meist eine bestimmte Anzahl an FollowerInnen auf Bookstagram und/oder Booktok, genug Engagement und muss sich teils zeitintensiv auf die verfügbaren Rezensionsexemplare bewerben. Nur gibt es nicht nur ein Dutzend Buchbloggende, sonder eher hunderte, tausende. Da die eine Person zu sein, die ein Reziexemplar bekommt … eher unwahrscheinlich, gerade wenn man kein großes Following hat.
Aber warum sollte man dann noch über Bücher als Buchbloggerin bloggen?
Das waren jetzt viele negative Aspekte über das Buchbloggen – aber warum gibt es trotzdem so viele Menschen, die das machen? Warum mache ich das hier als Buchbloggerin?
An dieser Stelle auch nochmal – das hier soll keine Beschwerde über das Bloggen sein. Ich liebe, liebe, liebe es und suche es mir selbst aus und kann deshalb auch jederzeit damit aufhören. Dieser Post soll nur als Einblick hinter die Kulissen dienen, den ich zum Anfang meiner Blogzeit gerne gehabt hätte!
In erster Linie liebe ich an all den Plattformen den regen Austausch über Bücher, über Genres, über AutorInnen, den ich so im realen Leben nicht habe. Gerade durch Bookstagram habe ich so viele tolle Menschen getroffen, mit denen ich über alles quatschen kann (und auch das braucht Zeit und passiert nicht von heute auf morgen – seid da gerne proaktiv und geht auf die Menschen zu, auch wenn es Überwindung kosten mag). Außerdem liebe ich es, Fotos zu machen und zu bearbeiten oder mich für diesen Blog in verschiedene Themengebiete näher einzuarbeiten oder Menschen dabei zu helfen, ihr neues Lieblingsbuch zu finden, das ich damals so sehr gebraucht hätte!
Es ist immer Fluch und Segen zugleich und an manchen Tagen ist es mehr Fluch als Segen – und dann kommen doch wieder die positiven Seiten vom Bloggen zum Vorschein, die ich als Buchbloggerin so liebe!
Ich hoffe, euch hat dieser kleine Einblick ins Bloggerinnenleben und in meinen Kopf beim Bloggen gefallen!
Welcher Fakt hat euch am meisten überrascht? Und an all die Buchblogger und Buchbloggerinnen da draußen – was fehlt in dieser Auflistung noch? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!
Viel Spaß beim Schmökern
Pearl Diver of Books
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